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Schlagwörter: Fernuni Hagen, Modul 31711 Verhalten in Organisationen, Zusammenfassung
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4. Juli 2013 um 12:35:55 Uhr #107812Ben
Dann poste ich auch mal meine Sachen.
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Organizational Behavior
Kurs 31711 – KE1
1. Überblick
2. Organisation und Verhalten
2.1. Das Organisationsphänomen
Bedeutung organisationales Verhaltens
– das Verhalten der Mitarbeiter wird beeinflusst durch
○ Arbeitsumstände und Organisationsstrukturen
○ Gruppenverhältnisse und Führungsbeziehungen
○ Individuelle Charaktereigenschaften
– Verhalten der Mitarbeiter beeinflusst die Effizienz und Produktivität des Unternehmens.
– Organisationen sind das charakteristische Merkmal moderner Gesellschaften.
– Ziel der Organizational Behavior Forschung
○ Beschreibung und Erklärung des Verhaltens von Menschen in Organisationen unter
Berücksichtigung individueller, gruppenbezogener und organisationaler Prozesse mit Hilfe
von Psychologie, Soziologie, Anthropologie, Politikwissenschaft, Ethik und Ökonomie.
– Differenzierung organisatorischer Merkmale während der Industrialisation
○ Wachsende Dimensionen machten Organisationsstrukturen erforderlich zur
Gewährleistung der zielgerichteten Aufgabenerfüllung.
○ Trennung von Eigentum und Leitung erforderten ein bezahltes Management, das den
Betrieb leitet.
○ Der zunehmenden Arbeitsteilung musste durch Integrationsmassnahmen entgegengewirkt
werden mittels einer Leitungsfunktion, die die Einzelabläufe koordiniert; somit entstanden
Führungshierarchien.
○ Probleme der Mitarbeiter-Disziplinierung führten zu klaren Arbeits- &
Verhaltensanweisungen und somit einer Formalisierung von Abläufen.
2.2. Verhaltenssteuerung der Organisation
Definitionen
– Verhalten: Jegliche Aktivität oder Reaktion eines Organismus, die von Beobachtern
festgestellt werden kann und Einfluss auf die Beziehung zwischen Organismus und Umwelt
nimmt.
– Verhaltensaktivitäten: Sämtliche körperlich-muskuläre Reaktionen und Aktivitäten des
zentralen Nervensystems.
– Auslöser von Verhalten: Innere- und äußere Reize
– Handeln: Intentionales, zielgerichtetes Verhalten, welches mit einem subjektiven Sinn
behaftet ist. Das zugesprochene psychische Motiv wird meist damit mitverstanden.
Organisationsdefinition
– Es gibt funktionale, institutionelle, funktionelle und integrative Organisationsdefinition.
– Gemeinsames Merkmale
○ Ordnungsbildender, strukturierender und lenkender Charakter
○ Auf den Menschen gerichtet
– Eine geordnete Verhaltensbeeinflussung erfolgt mit diesen Merkmalen:
○ Zielgerichtet
○ Breit
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○ Situationsadäquat
○ Kontinuierlich
○ Berechenbar
Organisation ist die formalisierte Verhaltensbeeinflussung von Personenmehrheiten zur
Zielerreichung durch alltägliche und verfestigte Ordnungsbildung.
○ Organisation ist ein Mittel zur Verhaltensbeeinflussung von Personen. Verhalten werden
schon im Vorfeld für eine möglichst große Anzahl möglicher Bedingungen geregelt.
○ Nur formalisierte Verhaltensbeeinflussung kann der Organisation zugerechnet werden.
○ Organisation bezieht sich auf Personenmehrheiten; Personalführung ist dyadisch
3. Organisationsverständnisse
Organisationstheorien sind heterogen aufgrund der Komplexität des Organisationsphänomens
Blickwinkel der Organisationsbetrachtung
– Makro-Betrachtung
Thematisierung der Beziehungen zwischen Organisationen, z.B. Kooperationen, Netzwerke,
Entwicklung von Organisations-Populationen
– Meso-Betrachtung
Betrachtung des Verhaltensstrukturen einzelner Organisationen, z.B. Kriterien der
Gestaltung, Bedingungen für Anpassung, Verhaltenseinfluss
– Mikro-Betrachtung
Betrachtung des Verhaltens der einzelnen Organisationsmitglieder
○ Ziele, Präferenzen, Handlungsunterschiede, Konsequenzen für Individuen
○ Organisationsbeitritt, (De-)Motivation, (Un-)Zufriedenheit, Konflikte & Bewältigung
○ Entscheidungsfindung der Individuen in organisationalen Kontexten
3.1. Organisation als Herrschaftssystem – Bürokratieansatz
Historisch ältester Ansatz verbunden mit Max Weber (1864-1920)
– Bürokratie ist eine Form der Herrschaftsausübung
– Herrschaft = die Chance Gehorsam für einen bestimmten Befehl zu finden; setzt Fügsamkeit
der Beherrschten voraus
○ Labile Grundlagen
zweckrationale Erwägungen
dumpfe Gewöhnung
affektuelle Neigung der Beherrschten dazu, sich beherrschen zu lassen
○ Stabile Grundlagen
traditionelle Bindungen
charismatische Wirkungen
Typen legitimer Herrschaft
– Traditionelle Herrschaft
Gehorsam, weil dem Patriarchen traditionell gehorcht wird
– Charismatische Herrschaft
○ Gehorsam, weil der Führer als Person mit außergewöhnliche Fähigkeiten gesehen wird.
○ Spielt auch heute eine wichtige Rolle in der Personalführung.
○ Kritiken
Entzieht sich der unmittelbaren Planbarkeit
Charisma kann nur geweckt und erprobt werden, nicht erlernt oder eingeprägt werden
Gelingt nur in Grenzfällen
Fixierung auf eine Führungsperson, die schwierig ersetzbar ist.
Gekennzeichnet durch ein gewisses Maß an Labilität
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– Legale Herrschaft
Gehorsam gesetzten Regeln gegenüber, bindend für alle Hierarchie-Ebenen; z.B.
bürokratische Herrschaft.
Idealtypus der bürokratischen Organisation
– Personelle Sicht
○ Leitungsebene: Monarchen, gewählte Persönlichkeit(en)
○ Mitarbeiter sind Beamte mit folgenden Merkmalen
Auswahl aufgrund Fachqualifikation
Hauptberufliches Dienstverhältnis mit langfristiger vertraglicher Bindung
Feste Arbeitszeiten
Gehaltsklassen
Aufstiegspfade vorgegeben
Pensionsrecht
– Strukturelle Sicht
○ Externe Sichtweise
Stellenbildung (jederzeit austauschbare Amtsträger)
Arbeitsteilung (klare Abgrenzung der Aufgabenbereiche)
Befehlsgewalt (Beamter verfügt über die erforderlichen Entscheidungs- und
Weisungsbefugnisse zur Aufgabenerfüllung)
Amtsführung (Aufgabenerledigung nach strikt zu befolgenden Regeln und Normen)
Unpersönlichkeit (keine eigenständige Auslegung dieser Regeln und Normen)
○ Interne Sichtweise
Amtshierarchie (festes System der Über- und Unterordnung)
Instanzenzug (Anweisung und Kontrolle von oben nach unten)
Appellationsweg (interne Beschwerden von unten nach oben)
Dienstweg (feste Regelung wer mit wem kommunizieren darf)
○ Kommunikation
Schriftlich (Briefe, Vermerke, Aktennotizen)
Aktenmäßigkeit (Kommunikation ist jederzeit nachvollziehbar und kontrollierbar)
Kritik an der Bürokratie
– Die postulierte universelle Effizienz ist unzutreffend. Bürokratie ist faktisch nur bei
gleichförmigen Aufgaben effizient, die heutzutage mehr und mehr durch komplexe
Problemlösungstätigkeiten ersetzt werden. Somit verliert die Effizienzhypothese des
Bürokratieansatzes an empirische Bedeutung.
– Die Betriebsdisziplin tragenden Pflicht- und Akzeptanzwerte des Bürokratieansatzes (z.B.
Gehorsam, Pflichterfüllung, Treue, Unterordnung, Fleiß, Bescheidenheit,…) weichen
zunehmend den modernen Selbstentfaltungswerten (z.B. Emanzipation, Autonomie,
Kreativität, Spontanität, …). Somit kann vom aktuellen Verhalten der Individuen nicht mehr
auf die reine Aufgabenerfüllung des bürokratischen Ansatzes generalisiert werden.
– Die Bürokratiegestaltung wird von jedem Mitarbeiter anders wahrgenommen, erlebt und
beurteilt. Somit variieren das Verhalten und die Leistung der Individuen erheblich
voneinander.
– Heutige rationalisierte Lebensführung (rein sachlich, ohne Emotionen und Gefühle) ist eine
Ausbildung einer bürokratischen Ordnung, wird heutzutage als Prinzipienreiter oder
Bürohengst bezeichnet.
Einsatz der Personalführung
Organisation kann mit Regeln und Strukturen die Mitglieder nicht entsprechend den
festgelegten Erwartungen lenken, erst die Personalführung kann diesen Defiziten abhelfen.
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3.2. Organisation als Aufgabenerfüllungssystem – Tayloristischer Ansatz
Scientific Management nach Frederick Winslow Taylor (1856-1915)
– Ausgangspunkt ist die handwerkliche Produktion, die den Produktionsprozess bis in 20. Jhdt.
prägte.
– Produktion der Arbeiter und Maschinen könnte verdoppelt werden wenn die Drückebergerei
der Arbeiter von der Arbeit ausgemerzt werden könnte.
Einsatz wissenschaftlicher Methoden zur Produktivitäts-Optimierung
– Systematische Beobachtung: Zeit- und Bewegungsstudien inkl. Zeiterfassung für
Normbildung
– Experimentelle Parametervariation zur Optimumsermittlung
Organisationsprinzipien
– Strikte Arbeitsteilung (Wissenschaftliche Untersuchung)
○ vertikal: Unterscheidung zwischen Hand- und Kopfarbeit
○ horizontal: Kopf definiert optimale Arbeitsteilung & Pensum der Hände
– Kontrolle der Arbeiter (Differenzial-Lohnsystem)
○ Belohnung bei Akkordeinhaltung (30-100% Bonuszahlung)
○ Bestrafung bei Akkorddefizit (Lohnabzug, Aussperrung)
– Auslese und Anpassung (Unterweisung der Arbeiter)
○ Selektion gemäß Eignung für entsprechende Tätigkeit
○ Anforderungsorientierte Weiterbildung
– Kritik
○ Vorwurf der Inhumanität; Arbeitsteilung führt zu geistiger Unterforderung, seelischen
Belastungen, Überbelastung und Erkrankung; somit wird Job Enlargement, Job Enrichment
und teilautonome Gruppenarbeit gefordert.
○ Systematische Konditionierung des Verhaltens (gezielte Manipulation)
○ Ingenieure haben als Lehrer die moralische Erziehung der Arbeiter zu betreiben, somit
verfügen über großen Einfluss und Kontrollchancen.
○ Keine Erkenntnisse bezüglich der Entstehung und Veränderung von Verhalten.
3.3. Organisation als soziales System – Human-Relations-Ansatz
Hawthorne-Experimente (1924-1932) von Mayo, Roethlisberger, Dickson
Unmittelbare Auswirkung auf die Entstehung der Organizational Behavior Forschung
Basierend auf der Untersuchung der Arbeitsleistung versus Arbeitsplatzbeleuchtung in den
Hawthorne Werken, USA
– Leistung stieg bei besserer Beleuchtung, stieg jedoch weiter bei folgender schlechter
Beleuchtung; bzw. änderte sich nicht bei geänderter Beleuchtung.
– Schlussfolgerung: Arbeitsleistung wird durch psychische bzw. gruppendynamische Faktoren
mitbestimmt.
Relais-Experiment
Arbeitsinhalte, Variation der Arbeits- und Pausenzeiten laut Arbeiterwunsch, kooperativpartizipativer
Führungsstil und garantierter Mindestlohn steigerten Arbeitsleistung um 30%.
Andere Experimente zeigten dass Lohnanreize nur in Verbindung mit interpersonellen
Beziehungen ihre volle Wirkung entfalten.
Bank-Wiring-Experiment
– Gruppen schaffen durch Datenmanipulation Leistungsreserven
– Gruppennormen wirken leistungsmindernd
– Beurteilung qualitativer Arbeitsergebnisse durch Inspektoren wird durch die persönliche
Beziehung geprägt.
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Schlussfolgerung: Sozial zufriedene Arbeiter sind motivational gute Mitarbeiter.
Kritik
– Verwendete Methoden nicht nachvollziehbar und manipulierte Ergebnisse
– Harmonismus zwischen Arbeitszufriedenheit und Arbeitsleistung.
– Auswirkungen der Organisationsstruktur auf die Mitglieder bleibt unberücksichtigt.
3.4. Organisationen als politische Arenen – Mikropolitische Ansätze
Mikropolitische Betrachtung der Organisation, indem die Verfolgung der eigenen Interessen
durch die Organisationsmitglieder im Mittelpunkt steht.
Zentraler Ansatz: Organisationen verfolgen Ziele, die von allen Organisationsmitgliedern
gemeinsam geteilt werden. Organisationen sind mikropolitisch gesehen politische Arenen, in
denen Akteure ihre eigenen Interessen zu verwirklichen versuchen.
Handlungstheoretisches Paradigma
Personen(gruppen) versuchen in ihren Handlungen ihre Interessen und Absichten mittels
Instrumentalisierung Anderer zu realisieren.
Aspekte der Politik
– Interessen sind alle kurz- und langfristigen Bedürfnisse von Personen
– Interessen im organisationalen Kontext
○ Aufgabeninteressen (gute Bewältigung von Aufgaben)
○ Karriereinteressen (Erwartung zur Zukunft der eigenen Arbeit)
○ Außeninteressen (Überzeugungen und Verpflichtungen im Alltag)
– Konflikte
○ Durch widersprüchliche Interessen
○ intrapersonell (mit sich selbst)
○ interpersonell (mit anderen Personen)
– Macht
○ Ist das Medium zur Lösung von Interessenskonflikten
○ Relevante Formen der Kontrolle sind
Ressourcen
Entscheidungsprozesse
Sachwissen und Information
Technologie
offizielle Autorität und inoffizielle Netzwerke
Dynamik der Mikropolitik: Interessenlagen können sich verschieben. Konflikte können sich
verschärfen oder beigelegt werden.
Mikropolitische Taktiken
– Druck & Beharrlichkeit
– Rationale Überzeugung
– Einschmeicheln
– Heranziehung höherer Instanzen
– Gemeinsamer Austausch
– Koalitionsbildung
Fazit
– Institutionelles Handeln VON Organisationen lässt sich durch individuelles Handeln IN
Organisationen erklären.
– Mikropolitische Organisationstheorie trägt viel bei um Sinn und Zweck organisationalen
Verhaltens besser zu verstehen.
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3.5. Organisationen als Entscheidungsproblem – Entscheidungstheoretischer Ansatz
Betrachtung der Organisation als System mit permanentem Entscheidungsbedarf.
Unterteilung
– Entscheidungslogische Ansatz
○ Ziel ist die Entscheidungen bzw. die zugrunde liegenden Prozesse zu optimieren
(präskriptiver, normativer Charakter).
○ Ausgangspunkt ist die Bestimmung des Unternehmensziels; folgernd sind alle relevanten
Entscheidungen entsprechend dem Unternehmensziel.
○ Mitarbeitervoraussetzungen für optimale Entscheidungen
Organisationsziel verfolgen
Problemadäquates Entscheidungsmodell zugrunde legen
Gute Informationsbasis
Prognosen der zukünftigen Umweltentwicklung beachten
Alternativen entwickeln und berücksichtigen
○ Organisatorische Maßnahmen zur Steuerung des Entscheidungsverhaltens durch das
Management
Vorgabe von Verhaltensnormen
Ressourcenverfügbarkeit zielorientiert steuern
Verbesserung der Information
Aus- und Weiterbildung der Entscheidungsträger
Motivation der Entscheidungsträger mittels Führungsstil und Anreizsysteme
Kontrolle des Entscheidungsverhaltens
○ Grundgedanke
○ Fazit
Mittels organisatorischer Gestaltung soll das Entscheidungsverhalten der Mitglieder
gesteuert werden, so dass das formale Organisationsziel optimal verwirklicht wird.
– Entscheidungsprozessorientierter Ansatz
○ Versucht den aktuellen Entscheidungsprozess zu beschreiben (deskriptiver, empirischer
Charakter).
○ Kernaussage: Entscheidungen sind viel weniger rational als im entscheidungslogischen
Ansatz angenommen.
○ Merkmale
Interessensvielfalt; Vielzahl unterschiedlicher Interessen führen im
Entscheidungsprozess nur zu Kompromisslösungen mit nur kurzzeitigem Bestand
Wahrnehmungsproblem; wer bestimmt, ob es ein Problem gibt?
Alternativensuche; eingeschränkt auf naheliegende oder ähnliche Lösungen, radikale
neue Alternativen kommen zumeist nicht in Betracht.
Perspektive; kurzfristiger, lokaler Entscheidungsrahmen anstatt langfristige
Zielverfolgung
Ungewissheit der Zukunft bleibt ausgeblendet.
Ziel: nur zufriedener anstatt optimalem Zustand wird angestrebt
Lernprozesse nur in kleinen Schritten
Kritik
– Inhärente Probleme wie das „Dilemma der Delegationsbewertung“: Soll die Entscheidung
selber in Zusammenarbeit mit nachgeordneten Instanzen getroffen werden
(-> Informationsbeschaffungskosten) oder soll die Entscheidung delegiert werden
(-> Anreiz- und Kontrollkosten damit Entscheidungen entsprechende dem Ziel der
übergeordneten Instanz getroffen werden)?
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– Ausrichtung; der entscheidungslogische Ansatz zeigt nur den Idealfall auf, lässt aber die
Praxis unberücksichtigt vice versa der entscheidungsprozessorientierte Ansatz.
Mögliche Konsequenzen für die Praxis
– Annäherung an die Optimalsituation laut entscheidungslogischem Ansatz
– Strategisch/taktisch klügere Entscheidungen laut entscheidungsprozessorientiertem Ansatz
– Mülleimer-Prozesse generieren Entscheidungsverhalten in komplexen und intransparenten
Situationen (Prüfung der Variation verschiedener Entscheidungsergebnisse unter
verschiedenen Bedingungen).
Fazit
Der entscheidungsprozessorientierte Ansatz ist hilfreich für die Organizational Behavior
Forschung indem er die Ursachen des Verhaltens untersucht.
3.6. Organisationen als Strukturierungsproblem – Kontingenztheoretischer Ansatz
Ansatz aus zahlreichen einzelnen Forschungen einer organisationstheoretischer Denkrichtung;
auch situativer Ansatz genannt nach Stähle 1973.
Ausgangspunkt sind variierende Organisationsstrukturen, die alle trotz der Unterschiede
erfolgreich agieren -> es gibt keinen „one best way“
Organisationsstrukturen sind situativ begründet und kontextabhängig zu gestalten.
Zentrale Erkenntnisinteressen sind
– Strukturen bzw. Strukturtypen zu beschreiben
– Miteinander zu vergleichen
– Situativ zu erklären
– Gestaltungsempfehlungen für die Praxis zu entwickeln
Forschungsprogramm
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– Konzipierung / Operationalisierung von
○ Organisationsstruktur systematisch zu erfassen
○ Situation (intern & extern)
○ Verhalten & Effizienz von Organisationen
Schwierigkeiten der empirischen Überprüfung
– Verhalten ist neben den strukturellen Faktoren auch abhängig von qualifikatorischen,
motivationalen und kulturellen Faktoren.
– Effizienz von Organisationen ist ebenfalls von vielen Faktoren abhängig.
Kritik
– Endogen (verweist auf methodische Mängel)
○ Wichtige Situations- und Strukturmerkmale bleiben unberücksichtigt (z.B. Verhalten der
Entscheidungsträger)
○ Verwendete Masse sind nicht vergleichbar
○ Unzulässige statistische Verfahren
○ Nicht repräsentative Stichproben
○ Informationsgehalt der Ergebnisse bieten wenige konkrete Hinweise für die Praxis.
– Exogen (von außen kommend)
○ Für bestimmte Situationen gibt es mehrere gleich gute ko-existente Strukturen
○ Organisation kann Situation beeinflussen
○ Fehlende Untersuchung durch welche Prozesse eine Anpassung erfolgt
○ Struktur kann Resultat der Organisation sein
○ Organisatorischer Konservativismus, es wird nicht über Alternativen nachgedacht
○ Beziehung zwischen Situation und Struktur divergieren interkulturell
Fazit
Liefert theoretisches Basisgerüst für Untersuchungen von Auswirkungen organisationaler
Situationen auf das Verhalten.
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3.7. Organisationen als gesellschaftliches Gebilde – Institutionalistische Ansätze
Entwickelt in den US durch Meyer/Rowan (1977), Zucker (1977), DiMaggio/Powell (1983)
Definition Institution
Etwas, das schon sehr lange besteht und somit traditionell in einer Gesellschaft verankert ist
(z.B. Kirche, Ehe, Parteien, Universitäten).
Institutionen bilden verhaltensregulierende Effekte
– Positive/negative Sanktionen
– Sozialisierungsprozesse, z.B. Sitten, Routinen und Gewohnheiten
Organisationsstruktur ist Ergebnis von
– rationalen Gestaltungsprozessen
– unreflektierte Adoption institutionalisierter Mythen der institutionellen Umwelt
-> Tendenz zum institutionellen Isomorphismus (Organisationen im gleichen Umfeld nähern
sich strukturell immer mehr bis zur Strukturgleichheit)
Zentrale Erkenntnissinteressen
Phänomen des institutionellen Wandels und die Fragestellung: Was sind institutionalisierte
Mythen?
Organisationsumwelt mit unterschiedlicher Wirkungsweise auf die Struktur
– Technische Umwelt: Marktprozesse, Zwang zu Effizienz und Konkurrenz
– Institutionell Umwelt: Kulturelle Anforderungen zur Legitimitätssicherung (z.B. Businessplan
für Kredit, eBewerbung für Rekrutierung)
Institutionalisierte Mythen
– Selbstverständliche rationale Mittel zur Erreichung bestimmter Zwecke
– „Taken for granted“ / vorausgesetzte Selbstverständlichkeit z.B. EDV, Quality Management,
Diversity Management (Vielfaltsmanagement im Sinne von „soziale Vielfalt konstruktiv
nutzen“)
Vorteile
– Erklären den Einfluss der gesellschaftlichen Umwelt auf Organisationen
– Bildet theoretischer Rahmen für die Erklärung bestimmter Verhaltensweisen als Folge der
Übernahme von Strukturen aus der institutionalisierten Umwelt
Nachteile
– Verfügen über keine geschlossene Struktur
– Gilt Adaptions-Automatismus einer passiven Übernahme von Strukturen
– Keine Antwort auf Entstehung und Veränderung von Institutionen
3.8. Zusammenfassung
Der Prozess der Entstehung, Veränderung und Gestaltung von Verhalten in Organisationen ist
in der Realität sehr komplex. Dadurch beschreibt keiner der Ansätze das organisationale
Geschehen allumfassend.
Die hohe Abstraktion der meisten Theorien ermöglich der Organizational Behavior Forschung
speziell auf Verhaltensdimensionen verweisende Theorien hinzuarbeiten.
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4. Organizational Behavior als anwendungsorientierte Wissenschaft
Ziele des Organizational Behavior
– Grundlagenforschung des Verhaltens
– Lösungshilfen für praktische organisationale Probleme bereitzustellen, somit zentrale
Einsichten im Arbeitsleben vermitteln und zur Verbesserung der gegenseitigen Kooperation
von Menschen in Organisationen beitragen.
– Entwicklung eines umfassenden Verhaltensbegriffs, der die tatsächliche Komplexität des
Verhaltens in Organisationen beschreibt.
Vorteile des Organizational Behavior
– Erzielung nachhaltiger Wettbewerbsvorteile durch die Berücksichtigung und Handhabung
organisationalen Verhaltens.
4.1. Begriff und Bedeutung des Organizational Behavior
Definitionen
– Beinhaltet das Studium der Struktur, Funktionen und Leistung von Organisationen und das
Verhalten von Gruppen und Individuen in Organisationen. (Pugh, 1971)
– Das Verstehen, die Vorhersage und das Management menschlichen Verhaltens in
Organisationen. (Luthans, 2005)
– Untersuchung des Verhaltens, der Einstellungen und der Leistung von Menschen in
Organisationen. (Hellriegel, Slocum, Woodmann 1998)
– Studienfeld, in dem der Einfluss von Individuen, Gruppen und Strukturen auf das Verhalten in
Organisationen untersucht und zugleich das Ziel verfolgt wird, dieses Wissen für die
Verbesserung der organisationalen Effektivität einzusetzen. (Robbins 2005, bildet Grundlage
dieses Moduls)
Angrenzende Forschungsgebiete
– Organisationstheorie
○ Als Makro Organizational Behavior betrachteter Teil der Wissenschaft (betrachtet
Organisationen makroperspektivisch)
○ Meso Organizational Behavior wird der Teil der Forschung benannt, der versucht die
Mikro- und Makroebene zu integrieren.
– Organisationspsychologie
○ Als Mikro Organizational Behavior betrachteter Teil der Wissenschaft (betrachtet
Einstellungen und Verhaltensweisen der einzelnen Individuen in Organisationen)
– Personalwirtschaftslehre
○ Mittelpunkt bildet der wirtschaftliche Charakter des Personaleinsatzes in Unternehmen
– Personalführung
– Personalmanagement (Personalwesen)
○ Ziel: Anpassung der Arbeit and die Arbeitsstrukturen der Organisation mit den zentralen
Aufgaben Planung, Einsatz, Entwicklung und Entlassung des Personals
Ziele (Buchanan/Huczynski 2004, Johns/Sacks 2005, Luthans 2005)
– Beschreibung von Verhalten in Organisationen (auch systematische Dokumentation des
erforderlichen Verhaltens)
– Erklärung von Verhalten in Organisationen (warum sind Menschen mehr oder weniger
motiviert, …)
– Vorhersagen von Verhalten in Organisationen (erleichtert das Zusammenleben der
Organisation)
– Management von Verhalten in Organisationen (Verhalten bewusst hervorrufen und
kontrollieren zur Realisierung festgesetzter Ziele)
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4.2. Disziplinen des Organizational Behavior
Forschungsfelder
– Geringer Einfluss der Mathematik, Statistik, Ethik
– Organizational Behavior ist multidisziplinär
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4.3. Lern- und verhaltenspsychologische Grundlagen der Organizational Behavior
Forschung
Das behavioristische- und kognitivistische Paradigma erhebt den Anspruch Verhalten allgemein
erklären zu können.
Behaviorismus (Verhaltenslehre) nach Pawlow, Watson, Thorndike, Skinner
– Theorie der klassischen Konditionierung nach Pawlow
○ Das Verhalten ist eine Folge bereits vorhandener Stimuli.
○ Prinzip der Kontiguität (Lerntheorie): Das Zusammentreffen von Reiz und Verhalten, das
dazu führt, dass das Verhalten erneut gezeigt wird, wenn der Reiz erneut auftritt.
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○ Stimulus Response Modell nach Watson (= Reiz-Reaktions-Schema)
Versuchsaufbau: Klein Albert, Ratte, Lärm
Reizgeneralisierung
Nach Konditionierung kann die konditionierte Reaktion auch von ähnlichen Reizen
ausgelöst werden (z.B. anderen Tieren in unserem Beispiel)
Je ähnlicher der Reiz, desto stärker die Reaktion.
Reizdiskrimination (Reizdifferenzierung)
Sich in einer Dimension unterscheidende Reize werden vom Organismus mit
individueller Reaktion beantwortet, z.B. Höhe des Klingeltons bei Pawlow
Extinktion = Reizlöschung
Bei wiederholtem konditionierten Reiz ohne unkonditionierten Reiz (z.B. Klingel ohne
Futter bei Pawlow)
bedingte Reflexe sind schneller zu löschen als emotional-motivational bedingte
Reaktionen
○ Konditionierung 2. Ordnung (Konditionierung höherer Ordnung)
Neutraler Reiz + konditionierter Reiz -> Konditionierte Reaktion auf neu konditionierten
Reiz
Verhaltensreaktionen nicht nur durch biologisch relevante, unkonditionierte Reize
möglich -> beliebige Manipulierbarkeit
○ Probleme
Theorie ist an die Grenzen der Erklärungskraft gekommen um überzeugende
Erklärungen für die Entstehung neuer Verhaltensweisen zu liefern.
Reformbemühungen führten zur Theorie der operanten Konditionierung.
– Theorie der operanten Konditionierung nach Thorndike und Skinner
○ Auftreten und Beibehalten von Verhalten wird entscheidend durch die Konsequenzen des
Verhaltens bewirkt (Prinzip der Verstärkung).
○ Arten nach Skinner
Respondentes Verhalten: Reflexartige, durch Stimuli ausgelöste Reaktion auf
Umwelteinflüsse (entspricht im Wesentlichen der klassischen Konditionierung).
Operantes Verhalten: spontan, ohne Stimuli, ruft Veränderung der Umwelt hervor
○ Vorläufer ist Gesetz des Effektes (law of effect) nach Thorndike
Reaktionen, die in unmittelbarem Zusammenhang mit einem als befriedigend
empfundenen Zustand auftreten, werden mit höherer Wahrscheinlichkeit wiederholt.
Analog geringere Wahrscheinlichkeit bei Reaktionen und unbefriedigenden Zuständen
○ Definition Verstärker
Jeder kontingent (=gesetzmässig) mit dem Verhalten auftretende Zustand (Stimulus),
welcher die Wahrscheinlichkeit für das bestimmte Verhalten über die Zeit erhöht.
Positive Verstärker
Ergebnis des Verhaltens sind positive Reize; Wahrscheinlichkeit der
Verhaltenswiederholung wird erhöht.
Negative Verstärker
Ergebnis des Verhaltens sind negative Reize; Wahrscheinlichkeit des reizverhindernden
Verhaltens wird erhöht.
○ Kontingenz der Verstärkung (bezogen auf das gesetzmässige Auftreten der Stimuli)
= Zuverlässigkeit der Beziehung zwischen Verhalten und dadurch hervorgerufenen
Veränderungen.
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Nicht-monetäre Verstärkungskategorien
○ Primäre Verstärker
Reize zur unmittelbaren Befriedigung primärer Bedürfnisse (Hunger -> Essen) wirken ohne
vorherigen Lernprozess.
○ Sekundäre Verstärker (Generalisierte Verstärker)
Entstehen analog dem Prinzip der Konditionierung 2. Ordnung aus einer in der
Vergangenheit erfolgten Assoziation mit einem primären Verstärker.
Wirken erst nach vorhergehender Konditionierung
Sind kulturabhängig, z.B. in der westlichen Kultur: Prestige, Macht, Wohlstand
○ Sofortige Verstärker
Reiz tritt unmittelbar im Zusammenhang mit Verhalten auf (Menschen + Tiere)
○ Verzögerte Verstärker
Reiz tritt erst verzögert nach Verhalten auf (nur Menschen).
○ Kontinuierliche Verstärkung
Verhalten tritt immer mit Stimulus auf -> schnellerer Lernprozess, geringere Löschresistenz
○ Partielle Verstärkung
Verhalten tritt nicht immer mit Stimulus auf (z.B. Verkaufsgespräch) -> langsamerer
Lernprozess, höhere Löschresistenz
Typen von Verstärkungsplänen
Feste Quotenpläne: z.B. jedes 5. Mal -> hohe Raten gewünschten Verhaltens
Variable Quotenpläne: ohne Regel -> hohe Raten gewünschten Verhaltens mit hoher
Löschresistenz
Feste Intervallpläne: in festgelegter Zeit -> langsamer Lernprozess, dann aber abrupt
und intensiv gezeigtes Verhalten
Variable Intervallpläne: ohne Regel -> hohe Raten gewünschten Verhaltens, hohe
Löschresistenz
○ Stimulus-Generalisierung
Verhalten wird nicht nur durch Original- und ähnlichen Stimulus wiederholt.
○ Stimulus-Diskriminierung
Durch bestimmten Stimulus verstärktes Verhalten wird nur durch diesen expliziten Stimulus
verstärkt wiederholt.
○ Vergleich klassischer und operanter Konditionierung
○ Shaping
Erlernen eines komplexen Verhaltens durch schrittweise Annäherung an das Verhalten.
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○ Formen des Verlernens von Verhalten der operanten Konditionierung
Extinktion
Verhalten ohne Stimulus führt zur Löschung (siehe klassische Konditionierung).
Kontrakonditionierung
Ursprüngliche Reaktion nicht mehr verstärken dafür neu gewünschte Reaktion
verstärken.
Bestrafung
Entzug positiver Stimuli oder auftreten negativer Stimuli
Schnelle und gezielte Bestrafung ist sehr effektiv um unerwünschtes Verhalten massiv
zu unterbinden.
Folgerung
Verhalten wird unterdrückt und zeigt sich in einer sicheren Umgebung wieder.
Bestrafung unerwünschten Verhaltens mit positiver Verstärkung ist besser.
Unerwünschte Effekte
Potentielle negative Effekte von Bestrafungen in Organisationen
Grundsätze der Bestrafung
Soll schnell und kurz erfolgen
Unmittelbar nach dem unerwünschten Verhalten
Begrenzte Intensität
Soll speziell auf Verhalten bezogen sein und nicht auf Charaktereigenschaften
Begrenzung auf den Kontext, innerhalb sich dessen unerwünschtes Verhalten zeigt
Konsistent gegenüber allen Organisationsmitgliedern
Keine unklaren, vermischten Nachrichten sollen vermittelt werden
Form von Belohnungsentziehung anstatt Schmerzen zufügen
– Kritik am Behaviorismus
○ Biologische Grundlagen des Verhaltens werden zu wenig berücksichtigt, d.h. es fehlende
Bedingungen welches Verhalten verstärkend wirkt.
○ Mechanistische Sichtweise ohne Gefühle und Emotionen.
-> Ausbildung des sozialen Kognitivismus
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Sozialer Kognitivismus (Beobachtungslernen = Lernen am Modell)
– Definition Kognition
Jede mentale Aktivität, die zur Repräsentation und Verarbeitung von Wissen eingesetzt wird.
– Dimensionen der kognitiven Psychologie
– Kognitive Repräsentation
○ Zwischen Umweltereignissen (Reizen) und Verhalten (Reaktion) treten kognitive
Repräsentationen der Außenwelt. Jegliches Verhalten ist abhängig von Denkvorgängen
bzw. Reflexionen.
○ Ergebnis der Übertragung der Umwelt-Information in das Kodierungssystem des
Wahrnehmenden
– Lerntheorie durch Imitation (Bandura, 60er Jahre)
○ Beantwortet weshalb ein Mensch komplexe Verhaltensweisen in kurzer Zeit lernt ohne
langwierigen Annäherungsprozess
○ Handlung wird durch zuvor beobachtete Handlung bewusst oder unbewusst ausgeführt.
○ Ergebnis des Lernprozesses basierend auf
Modell & Beobachtung des Modells
Verhaltensmuster & resultierende Konsequenzen
○ Lerneffekte
Aneignung neuer Deutungs-, Wert- und Handlungsmuster
Hemmung / Enthemmung bereits erlernter Muster
Reaktionserleichterungen -> Trigger
Auslösen ähnlicher Verhaltensmuster
Veränderung des eigenen emotionalen Erregungsniveaus
Stimulus-Intensivierungen durch Fokus auf Stimulus
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○ Teilprozesse des Beobachtungslernens
Lernen findet nur in der Aneignungsphase statt
Beobachtetes Verhalten löst Wahrnehmungsreaktion aus
Durch das wiederholte Zusammenspiel von Reiz und Reaktion werden diese
miteinander assoziiert, d.h. sensorische Konditionierung findet statt.
Ausführungsphase ist Motivationsphase; benötigt die Fähigkeit eigenes Verhalten zu
überwachten und ggf. zu korrigieren.
○ Grundlegende kognitive Fähigkeiten des Lern- und Verhaltensprozesses
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○ Reziproker Determinismus = Triadische Reziprozität
Sozialkognitive Lerntheorie verknüpft inneren menschlichen Faktoren mit äußeren
Ursachen.
Um menschliches Verhalten zu verstehen, müssen alle drei Wechselwirkungen erkannt
und bestimmt werden.
○ Arten von Verhaltenskontrollsysteme
Stimuluskontrolle
Verhalten, das unmittelbar durch Stimuli kontrolliert wird z.B. Niesen, Zurückschrecken,
durch Verstärkung erlernte Reaktionen.
Ergebniskontrolle
Verhalten, das durch Konsequenzen von Verhalten kontrolliert wird, z.B. positive
Verstärkung
Symbolische Kontrolle
Verhalten, das durch interne, kognitive Prozesse bewirkt wird, z.B. innere Regeln,
Vorstellung von (langfristigen) Konsequenzen
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○ Konzept der Selbstwirksamkeit (Bandura 1986)
Selbstwirksamkeit ist das zentrale Element der Verhaltensausführung.
Dieses Konzept hat besondere Bedeutung innerhalb der sozialkognitiven Theorie.
Definition Selbstwirksamkeit
Stärke der eigenen Überzeugung, mit angepasstem Verhalten eine angemessene
Leistung erbringen zu können.
Menschen tendieren zur Vermeidung nicht-bewältigbarer Aufgaben; hingegen suchen
sie Aufgaben und Situationen die für möglich erachtet werden.
Quellen der Selbstwirksamkeitsinformation
Individuelle Verhaltensauswirkungen
Erfolgreiches eigenes Verhalten stärkt Selbstwirksamkeit.
Hohe Selbstwirksamkeit kann sich generalisierend auf andere Bereiche auswirken.
Indirekte Erfahrung
Beobachtung von Erfolg und Scheitern der Aufgabenbewältigung anderer
beeinflusst Glauben an eigene Fähigkeit.
Verbale Überredung
Verbale Zusicherung von Fähigkeiten mit geringer langfristiger Auswirkung auf
Selbstwirksamkeit, kurzfristig aber wirksam.
Körperliche Verfasstheit
Aktueller Erregungszustand bestimmt Glauben an Selbstwirksamkeit:
Hohe Erregung -> geringe Selbstwirksamkeit
Geringe Erregung -> hohe Selbstwirksamkeit
Angeleitetes Erfolgslernen
Neue Mitarbeiter erhalten effiziente Mitarbeiter an die Seite gestellt mit
Leistungsrückmeldungen.
Erhöht die Selbstwirksamkeitseinschätzung des neuen Mitarbeiters
Lernkonzept Guided Mastery
geeignet, die Fähigkeit der Selbstwirksamkeitseinschätzung von Mitgliedern zu steigern
Instruktives Modellverhalten
Zerlegung komplexer Fähigkeiten in einfachere Fähigkeiten
Dem Lernenden Modellverhalten mit diesbezüglichen Regeln und Prinzipien zeigen
Variation der Modellsituation zwecks Generalisierung
Erhöhung der Selbstwirksamkeit durch hohe Ähnlichkeit der Modelle mit dem
Lernenden -> leichtere Übertragung
Gesteuerte Fähigkeitsverbesserung
Transformierung der Wissensbestände in erfahrene Handlungen per
konzeptionellem Vergleichsprozess
Informatives Feedback bezüglich Fähigkeiten und Handlungen (z.B. Rollenspiele)
Vergleichsprozess wiederholen, bis gewünschtes Ergebnis erreicht ist.
Transfertraining durch selbstbezogenen Erfolg
Selbstwirksamkeit steigt durch erfolgreiches Anwenden von erlerntem Verhalten.
Verhalten in möglichst stressfreien Situationen einstudieren; anschließend Erfolg
und mögliche. Schwierigkeiten reflektieren.
– Kritik an der sozialkognitiven Theorie
○ Genetische und emotionelle Aspekte des Verhaltens werden wenig berücksichtigt.
○ Vernachlässigte Erforschung der Qualität und Eigenschaften der Modelle.
○ Übergeneralisierung auf alle Altersstufen, da Versuche typischerweise mit Kleinkindern
durchgeführt wurden.
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4.4. Organizational Behavior Modell
Entwicklung erfordert die analytische Bestimmung weniger grundlegender Verhaltensfaktoren.
Innere Faktoren werden als Individuum zusammengefasst
Einstellungen, Motive, Wahrnehmungen, Gefühle, Beurteilungen, Empfindungen von
Organisationsmitgliedern
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Äußere Einflussfaktoren: Gruppe und Organisation
Organizational Behavior Modell
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Organizational Behavior
Kurs 31711 – KE2
1. Überblick
2. Die Struktur der Organisation
2.1. Die Gestaltung einer effizienten Organisationsstruktur als Problem
Organisationbegriffe
– Institutionelle Organisation: Das Unternehmen ist eine Organisation.
– Instrumentelle Organisation: Das Unternehmen hat eine Organisation; die Organisation ist
ein Instrument der Unternehmensführung und ist somit effizient zu gestalten
○ Funktional: Organisation zur Erreichung eines Vorhabens
○ Konfigurativ: dauerhafte Strukturierung von Arbeitsprozessen
– Tätigkeitsorientierte Organisation: Prozess der Ordnungsbildung
Effiziente Organisationsgestaltung umfasst
– Gestaltung einer geeigneten Aufbauorganisation
– Gestaltung einer geeigneten Ablauforganisation
– Berücksichtigung der Unternehmenssituation
2.2. Die Gestaltung der Aufbauorganisation
Die Aufbauorganisation ist ein Zusammenspiel von organisatorischer Differenzierung und
Integration, welches in die Schaffung einer klaren äusseren Gestalt der Organisation
(=Konfiguration) mündet.
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Organisationale Differenzierung
– Zerlegung der Unternehmensaufgabe durch Arbeitsteilung
– Organisationale Differenzierung = Aufgabenanalyse + Aufgabensynthese
– Aufgabenanalyse
○ Definition
Die für die organisationale Wertschöpfung notwendigen Aufgaben in Teilaufgaben zerlegen
und auf die Organisationsmitglieder übertragen.
○ Perspektiven der Aufgabenanalyse
Verrichtungen: Beschaffen, Fertigen, F+E, Absetzen
Objekte: Produkte, Personen, Regionen
Phasen: Planung, Durchführung, Kontrolle
Rang: Entscheidungs- und Ausführungsaufgaben
Zweckbeziehung: primäre und unterstützende Aktivitäten
– Stelle
○ Kleinste handelnde Organisationseinheit; definiert die Aktivitäten, die von einer
durchschnittlich begabten und motivierten Person im Rahmen der üblichen Arbeitszeit
ausgefüllt werden kann.
○ Stellenbildung erfolg typischerweise personenunabhängig (ad rem), Aufgaben werden in
der Stellenbeschreibung zusammengefasst.
○ Stellenarten:
Instanz: Entscheidungs- und Weisungsbefugnis
Ausführungsstelle: keine Entscheidungsbefugnis
Stabstelle: unterstützende Funktion für Instanzen
Dienstleistungsstelle:
Unterstützt mehrere Linien gleichzeitig, z.B. Finanzwesen, Personal
Grosse Bedeutung bei Objektorganisationen oder Matrixorganisationen, da es hier
mehrere Linien gibt.
Keine Bedeutung bei Funktionalorganisationen; Stabstellen unterstützen die Linie.
– Aufgabensynthese
○ Zuweisung der formalen Teilaufgaben auf konkrete Aufgabenträger durch Stellen- und
Abteilungsbildung.
○ Schaffung von Organisationseinheiten, die sich aus mehreren Stellen zusammensetzen
Abteilung: Stellenmehrheit mehrerer Ausführungsstellen unter der Leitung einer Instanz
Hauptabteilung: Zusammenfassung mehrerer Abteilungen unter einer gemeinsamen
Instanz
Abteilungsbildung
Organisationale Zusammenfassung was sachlich zusammen passt.
Funktionalprinzip, Objektprinzip, Regionalprinzip
Leitungsspanne versus Leitungstiefe
Leitungsspanne und Leitungstiefe hängen direkt zusammen: Eine hohe
Leitungsspanne impliziert eine geringe Leitungstiefe und somit eine flache
Hierarchie.
Leitungsspanne: Anzahl der Mitarbeiter, die einer Instanz direkt unterstellt sind.
Leitungstiefe: Anzahl der Hierarchieebene, die unterhalb der Leitung bestehen.
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Organisationale Integration
– Zusammenführung der differenzierten Organisationseinheiten durch Koordination
– Eine Gesamtaufgabe kann nur effektiv bewältigt werden, falls die differenzierte Organisation
auf das gemeinsame Organisationsziel ausgerichtet wird.
– Je höher der Grad der organisationalen Differenzierung, desto grösser die Notwendigkeit
einer geeignete organisationalen Integration.
– Der Bedarf an Integration lässt sich aus den Auswirkungen der Differenzierung begründen:
○ Schnittstellen und Abhängigkeiten
○ Abteilungsspezifische Ziele und Werte
○ Binnenorientierung und Kommunikationsverdünnung
○ Differenzen
– Integrationsverfahren im zeitlichen Kontext
○ Vorauskoordination: vorausschauende Abstimmung zwischen Abteilungen
○ Feedbackkoordination: nachträgliche Reaktion auf Störungen
– Integrationsverfahren im instrumentellen Kontext
○ Fremdkoordination
○ Selbstkoordination
– Integrations-/Koordinationsinstrumente
– Vergleich von Einlinien- und Mehrliniensystemen
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Organisationale Konfigurationen (Strukturformen)
– Schaffung einer äusseren Gestalt der Organisation
– Formen der Primärorganisationen
○ Funktionalorganisationen
Zweite Ebene unterhalb der Leitung ist nach Verrichtungen, d.h. Funktionen gegliedert.
Anwendung wo Transparenz hinsichtlich der Leistungserstellung existiert,
Routineaufgaben überwiegen und Marktverhältnisse stabil sind.
Geeignet für Organisationen kleiner und mittlerer Grösse; z.B. auch Grossunternehmen
(BMW) bei einem überschaubaren, einheitlichen Leistungsprogramm.
Vorteile/Nachteile:
○ Objektorganisationen (divisionale Organisation)
Zweite Ebene unterhalb der Leitung ist nach Objekten gegliedert.
Objektarten: Produktgruppen, Kundengruppen, Regionen
Aufgabe der Unternehmensleitung sind die verschiedenen Bereich
gesamtorganisatorisch zu integrieren in Politik, Strategie, Finanzplanung,
Ressourcenverteilung und Personal.
Anwendung wo heterogene Märkte in nennenswertem Umfang zu bearbeiten sind,
Kosten und Erträge sowie personelle Verantwortlichkeiten gut abgrenzbar sind und die
Betriebsphilosophie die Bereichsautonomie unterstützt; typischerweise bei Mittel- und
Grossunternehmen.
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Charakteristikum
Sparten können weitgehende Autonomie erhalten
Cost-Center: für auftretende Kosten verantwortlich
Profit-Center: für selbstständig erarbeitenden Gewinn verantwortlich
Investment-Center: zusätzliche Entscheidungsfreiheit bei Investitionen
Ausgestaltung von Zentralbereichen, d.h. Dienstleistungsstellen mit
Querschnittsfunktionen zur Realisierung von Spezialisierungs-, Grössen- und
Synergieeffekten.
Vorteile/Nachteile:
Arten der Holdingorganisation
Operative Holding = Stammhaus-Konzern
große Muttergesellschaft tritt am Markt auf
operative & strategische Geschäftsführung durch Mutterkonzern
kleinere Tochtergesellschaften oft unterstützend, ergänzend zum Mutterkonzern
Managementholding
Holding-Obergesellschaft tritt nicht am Markt auf
Holding-Obergesellschaft definiert Konzernstrategie, Ressourcen-Organisation,
usw.
Operative Geschäftsführung durch die Tochtergesellschaften selbst
Finanzholding
Holding-Obergesellschaft gibt Tochtergesellschaften finanzielle Ziele vor
operative & strategische Geschäftsführung durch die Tochtergesellschaften selbst
Primäres Ziel: Hohe Wertsteigerung
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○ Matrixorganisationen
Zweifache Ausführung der zweiten Ebene unterhalb der Leitung.
Verrichtungsmatrix: Primäre & unterstützende Funktionen
Verrichtungs-Objektmatrix: Funktionen & Objekte
Objekt-Regionalmatrix: Objekte & Regionen
Anwendung wo mehrere Kriterien der 2. Hierarchieebene erfolgskritisch sind,
Tensororganisation: Erweiterung der Matrixorganisationen mit 3 oder mehr Kriterien, z.B.
Funktionen, Produkte, Kunden oder Projekte.
Vorteile/Nachteile:
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– Sekundärorganisationen
○ Ziel: Erhöhung der organisationalen Effizienz durch Schaffung zusätzlicher,
hierarchieübergreifender und hierarchie-ergänzender Strukturen.
○ Produktmanagement: Produktbezogene Koordination aller relevanten Tätigkeiten
○ Kundenmanagement strebt wie das Produktmanagement eine verbesserte
funktionsübergreifende Koordination an; spezielle Kunden erhalten eine spezielle
Betreuung um die Kundennähe und Kundenzufriedenheit zu verbessern.
○ Projektmanagement: Zentrales Ziel ist es hierarchie-ergänzend zu wirken; Anwendung bei
neuartigen, komplexen, einmaligen und zeitlich befristeten Herausforderungen.
○ Organisationale Konfigurationen
2.3. Gestaltung der Ablauforganisation
Ansätze
– Gestaltung der Arbeitsprozesse bei gegebener Aufbauorganisation
– Gestaltung der gesamten Organisationsstruktur nach den Unternehmensprozessen
Schritte des Strukturierungsprozesses
– Arbeitsanalyse
Durch die Aufgabenanalyse ermittelte Elementaraufgaben werden zerlegt bis zur
Bestimmung und Abgrenzung einzelner Arbeitselemente (z.B. Handgriffe).
– Arbeitssynthese: Sinnvolle Zusammenfassung einzelner Arbeitselemente.
○ Personale Synthese: Durchschnittliche Person soll Aufgabe erledigen können.
○ Temporale Synthese: Zeitliche Synchronisation für effiziente Erledigung.
○ Lokale Synthese: Räumliche Anordnung für kurze Transportzeiten/-kosten.
Taylorismus (erlange Perfektion im Fordismus = Fliessbandarbeit)
– Trennung von Kopf- und Handarbeit (vertikale Arbeitsteilung)
– Wissenschaftliche analytische Zerlegung aller ausführender Arbeiten (horizontale
Arbeitsteilung)
– Praktisches Beispiel ist die Fliessbandfertigung im Fordismus mit extrem arbeitsteiliger
Weise.
– Nachteil: Inhumanität durch körperliche Überforderung, geistige Unterforderung und sozialer
Isolation
Leanproduction (Japan, 1990)
– Aufgabenintegration durch operative Dezentralisierung (reduzierte vertikalen Arbeitsteilung)
– Umstellung auf Team- und Gruppenarbeitskonzepte (reduzierte horizontalen Arbeitsteilung)
– Taylorismus und Leanproduction geben der Aufbauorganisation systematischen Vorrang
gegenüber der Ablauforganisation (=prozessorientiert).
Klassische vs. Prozessorientierte Organisationsgestaltung
Prozessorganisation (Business Process Reengineering)
– Konsequente prozess- und kundenorientierte Strukturierung
– Mängel traditioneller Organisationsgestaltung
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○ Nur ein kleiner Teil der operativen Inseln hat unmittelbaren Kundenkontakt -> geringe
Kundennähe
– Merkmale der Prozessorganisation
○ 90° Shift der Organisation; horizontale, möglichst schnittstellenfreie Strukturierung der
Organisation entlang der Wertschöpfungsprozesse mit klarer Blickrichtung auf den
Kunden.
○ Entspricht dem Erfolgsprinzip „one face to customer“ (kundenorientierte
Rundumbetreuung)
○ Bestimmung der prozessverantwortlichen Prozess-Owner (strategische Verantwortung),
Prozess-Manager (operative Verantwortung) sowie Prozess-Teams.
○ Unterscheidung zwischen Kern- und Supportprozessen
Bestimmung strategischer Kernprozesse mittels dem Wertkettenmodel von Porter (dabei
erfolgt eine Abgrenzung von den strategisch unwichtigen Supportprozessen, die
outsourct werden können):
Einen wahrnehmbaren Kundennutzen besitzen
Unternehmensspezifität erkennen lassen
Nicht imitierbar sind
Nicht substituierbar sind
Supportprozesse helfen den Ablauf der Kernprozesse zu gewährleisten
können als externe Dienstleistungen eingekauft werden, d.h. Benchmarking zur
Optimierung ist sinnvoll.
– Vorteile
○ Steigerung der Kundenzufriedenheit
○ Kürzere Prozesslaufzeiten
○ Verbesserungsprozesse bewirken Kostensenkungen und Qualitätssteigerungen
○ Empowerment erhöht Motivation der Mitarbeiter
○ Verringerung der Schnittstellendichte
○ Verringerung der Abhängigkeiten zwischen den Abteilungen
○ Ganzheitliche Prozessverantwortung
– Kritik
○ Anwendung nur bei kundenorientierter Auftragsfertigung oder wiederholenden
Routineprozessen.
2.4. Struktur, Situation und Verhalten
Frage: Welches Organisationskonzept verspricht die höchste Effizienz.
Situativer Ansatz
– Situation der Organisation richtig erfassen und Struktur dieser Situation gestalten
– Formale Organisationsstruktur beeinflusst das konkrete Arbeits- und Leistungsverhalten der
Organisationsmitglieder
– Personal stellt wichtigstes Kapital des Unternehmens dar
Eignung funktionaler Organisationsstrukturen
Verhaltenserwartungen an Mitarbeiter heutzutage
– Unternehmerische Verhaltensweise: kundenorientiert, flexibel, innovatives Denken und
Handeln (kreativ, kundenorientiert, kooperativ, risikobereit, kostenbewusst, initiativ,
selbstständig, engagiert, sozial kompetent, motiviert)
– „Mitunternehmertum“ ausgezeichnet durch unternehmerisches Denken & Handeln am
Arbeitsplatz
– Zusammenhang von Situation, Verhalten, Struktur und Effizienz
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Handlungsansätze zur Förderung der unternehmerischen Verhaltensweise
– Personalpolitische Konzepte und Massnahmen, die die Selbstverpflichtung der Mitarbeiter
fördern
– Reorganisationale Konzepte und Maßnahmen, die auf die Gestaltung von Freiräumen und
Empowerment abzielt; hierzu dient die Methode der Dezentralisierung:
○ Strategische Dezentralisierung
Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortlichkeiten werden auf Center, Geschäftssegmente
verlagert und somit verwaltende Manager zum quasi-selbstständigen Sub-Unternehmer
überführt.
○ Operative Dezentralisierung
Operative Kontrolle und Verantwortlichkeiten werden nach unten zu den ausführenden
Beschäftigten verlagert zur nachhaltigen Aufgabenintegration, z.B.
Gruppenarbeitskonzepte
○ Arbeitskraftunternehmertum
Arbeitnehmer treten als formal selbstständige Unternehmer in Beziehung zur
Organisation auf, charakterisiert mittels unternehmerischer
Selbst-Kontrolle: Planung, Steuerung, Kontrolle
Ökonomisierung: Vermarktung eigener Assets
Rationalisierung: organisierte Lebensführung
Anwendung: Outsourcing, Netzwerkorganisation, virtuelle Organisationen
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3. Kultur der Organisation
Eine starke Kultur ist ebenso wichtig wie eine effiziente Struktur.
3.1. Begriff der organisationalen Kultur
Definition Organisationskultur
Gemeinsam geteilte Werte, Normen, Überzeugungen, die das Verhalten der Mitglieder
nachhaltig und kollektiv prägen. (= ungeschriebener Verhaltenskodex, verhaltensbezogener
Autopilot, unsichtbare Führungskraft)
Merkmale der Unternehmenskultur
– Für den Einzelnen etwas implizites und selbstverständliches
– Schafft Kollektiv & Gemeinschaft durch gleichgerichtetes Denken
– Beeinflusst Kognitionen & Emotionen ( = Denken & Fühlen )
– Historisch gewachsen und dynamisch in permanenter Wandlung
– Ergebnis interaktiver Sozialisationsprozesse
Kultur-Ebenen-Modell nach Schein 1982
– Grundannahmen – unterste, unbewusste Ebene
○ elementare Verhaltens- und Orientierungsmuster
○ basic assumptions = weltanschauliche Annahmen (Umwelt, Zeit, Wahrheit, Natur)
○ von außen nur schwer zu ermitteln
– Werte
○ Manifestieren sich in Spielregeln, Standards, Gebote, Verbote
○ Z.B. Abteilungswerte: „Der Kunde ist König“, „wir sind die besten“, „you never walk alone“
– Artefakte – alle konkreten Ausdrucksformen der Unternehmenskultur
○ Leicht beobachtbar: Architektur, Statusmerkmale, Kleidungsstil, räumliche Gestaltung,
Sprache
○ Riten und Zeremonien, Geschichten
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– Kulturdimensionen
○ Landeskultur
Typen Amerika und Japan, Mittelweg K
ist durch Organisationskultur „überlagerbar“
○ Branchenkultur
Macho-Kultur
Hohes finanzielles Risiko und schnelles Feedback, z.B. Film und Fernsehen, es gelten
die Werte Alles oder Nichts
Risiko-Kultur
Hohes finanzielles Risiko und langsames Feedback, z.B. Flugzeugbau, es gelten die
Werte Sorgsamkeit, Bedachtheit und Gedankenaustausch
Harte Arbeit viel Spass Kultur
Geringes finanzielles Risiko und schnelles Feedback, z.B. Autohändler; zentraler Wert
ist die Kundenorientierung, zentrales Artefakt das Verkaufsgespräch
Verfahrenskultur
Geringes finanzielles Risiko und langsames Feedback, z.B. Banken, Versicherungen,
Verwaltungen, typische Werte sind Seriosität, Integrität und Perfektion; typisches
Artefakt ist die Ausstattung und Grösse des Büros
○ Organisationale Kulturmilieus (nach Schmelcher/Witte/Linxweiler 2002)
○ Organisationale Subkulturen
Ebene unterhalb der Organisationskultur
Horizontal zwischen Funktionsbereichen und Berufsgruppen
Vertikal zwischen hierarchischen Positionen und Sparten
Rahmenbedingungen für die Subkulturbildung
Organisationsstrukturen: Art der Abteilungsbildung, Anzahl der Hierarchieebenen
Professionalisierungsgrad: Kultur der „Profession“ vor Kultur der Organisation
Gemeinsame Erfahrungen: Unternehmensgründung, Krisenbewältigung
Subkulturen können sich folgendermassen auf die Unternehmenskultur auswirken
Positiv, neutral
Negativ (Subkultur ist Gegenkultur und bedrohlich für die Unternehmenskultur; dies
kann jedoch je nach Situation positiv zur Neugestaltung der Unternehmenskultur
führen).
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3.2. Erfassung und Bewertung der organisationalen (Ist-)Kultur
Jede Organisation hat eine (Ist-)Kultur, die sich als wichtige Bestimmungsgrösse des
gesamtorganisationalen Erfolges auswirkt.
Die Erfassung setzt bei den sichtbaren Artefakten an, weiter zu den zentralen Werten und
grundlegenden Annahmen der Organisationsmitglieder.
– Typen der Organisationskultur
Typen Charakteristika Leitmotiv Leitmotiv
Paranoid Misstrauen & Angst
Ausgefeilte Kontrollsysteme
Ruhelose Suche nach
Betrügern
Traue
niemandem
Risikoaversion
Reaktion statt Aktion
Langsame
Entscheidungsfindung
Kaum Kommunikation
Zwanghaft Perfektionismus
Keine offenen Emotionen
Beziehungen = Top & Bottom
Umfeld unter
Kontrolle
Regelfetischismus
Festhalten am Status Quo
Innovationslosigkeit
Hierarchische Komm.
Dramatisch Charismatischer Leader
Keine Regeln
Wagemut bei Innovationen
bewundert
das Genie
Einseitige Perspektive
Reaktionshemmungen
Sternförmige Komm.
Depressiv Pessimistische Prognosen
Routine gibt Sicherheit
Macht breit verteilt
Inkompetenter
Spielball
Apathie, Berater
Motivationslosigkeit
Hoher Krankenstand
Festhalten am Status Quo
Schizoid Distanz & Indifferenz
Machtvakuum des
Managements
Koalitionen & Taktiken
Prestige & Karriere dominant
Menschen
sind
gefährlich
Isolation
Frustrierte Mitarbeiter
Einzelkämpfer statt
Ganzes
Komm. als Machtmittel
– Kriterien der Unternehmenskultur nach Booz Allen Hamilton (Sternförmige Analyse, 2003)
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– Kriterien der Unternehmenskultur nach Kobi & Wüthrich, 1986
○ Kundenorientierung
○ Mitarbeiterorientierung
○ Leistungsbereitschaft
○ Innovationsorientierung
○ Kostenorientierung
○ Kommunikationsorientierung
○ Unternehmensorientierung
○ Technologieorientierung
Bewertung der Organisationskultur
– Indikatoren sind
○ Verbreitungsgrad: stark = viele Mitarbeiter teilen Kultur
○ Verankerungstiefe: stark = wie selbstverständlich ist Orientierung
○ Prägnanz: stark = Denk- und Verhaltensweisen glasklar
Effekte der Unternehmenskultur nach Schreyögg, 2003
Praxisrelevanter Bewertungsansatz prüft die Effekte auf den gesamtorganisationalen Erfolg
– Positive Effekte der Unternehmenskultur
○ Offenes & reibungsloses Kommunikationsverhalten
○ Rasche Entscheidungsfindung infolge gemeinsamer Werte & Sprache
○ Zügige Implementation infolge geringer interner Widerstände
○ Geringer Kontrollaufwand durch hohe Selbstkontrolle
○ Hohe Motivation durch hohe Identifikation
○ Hohe Stabilität durch hohe soziale Einbindung
– Negativ
○ Tendenz zur Abkapselung von der Umwelt
○ Ungeprüfte Abwertung neuer Orientierungen
○ Ausgeprägte Wandelbarrieren
○ Fixierung auf althergebrachte Erfolgsmuster
○ Kulturkonforme Denkschemata
Charakteristika einer erfolgsunterstützenden Unternehmenskultur nach Sackmann (2004)
– Klare Identität, gemeinsame Zielorientierung und -umsetzung
– Konsequente Kundenorientierung
– Innovations-, Lern- und Entwicklungsorientierung
– Partnerschaftliches und kulturkonformes Führungsverhalten
– Führungskontinuität
– Unternehmertum im Unternehmen
– Selbstverständnis des Corporate Citizen
– Engagierte, transparente & unabhängige Unternehmensaufsicht
– Orientierung an profitablem und nachhaltigem Wachstum
– Grundlegende Überzeugungen, Haltungen und gelebte Werte
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Center of Excellence (normatives Konzept nach Frey/Schulz-Hardt, 2000)
3.3. Gestaltung der organisationalen (Soll-)Kultur
7-S-Modell nach McKinsey
– Harte und weiche Faktorengruppen sind relevant für die Erreichung der übergeordneten
Organisationsziele. Kultur kann durch Führungsmassnahmen gezielt gesteuert werden.
– harte Faktoren: Strategie, Struktur, Systeme
– weiche Faktoren: Stil, Stammpersonal, Spezialkenntnisse
– Selbstverständnis: übergeordnetes Organisationsziel
Notwendigkeit der Gestaltung der Unternehmenskultur
– Konkurrenzbezogene Sicht: Wettbewerber mit starker Kultur sind im Vorteil
– Koordinationsbezogene Sicht: starke Kultur ermöglicht eine hohe Selbstkoordination
Kultur-Management, Prozess der Kulturgestaltung
– Auseinandersetzung mit der Kultur als relevanter Faktor
– Diagnose der Ist-Kultur
– Definition der Soll-Kultur
– Veränderung der Kultur
○ Führungskräfte kommunizieren und leben Soll-Kultur
○ Kultur-Gestaltungsinstrumente, z.B. Kulturvermittlungsseminare, Kontrollen, Sanktionen
Typische Fehler der Kulturwandlung
– Nicht-Ereignis: Keine Durchführung nach Ankündigung
– Zynismus: Management hält sich nicht an eigene Leitsätze
– Schneller Erfolg: Überzogene Erwartungen und keine Langzeitbedeutung
– Nichts sagende Leitsätze: Kein Bezug zum Unternehmen, fehlende Bedeutung
Programmatische Bedenken der Kulturwandlung
– Zeitlicher Bezug: Ist-Kultur ist langsam gewachsen und hat sich gefestigt
– Gesellschaftlicher Bezug: Neue Werte werden mit gesellschaftlichen Werten reflektiert
– Hierarchischer Bezug: Top-Down geht nicht, Kultur ist Eigentum aller Mitglider
4. Fazit
Moderne Organisationsstrukturen entwickeln sich mehr und mehr zur Selbststeuerung.
Gestaltung der Organisation ist neben Planung, Personaleinsatz, Führung und Kontrolle ein
zentrales Element der Unternehmensführung.
Starke Unternehmenskultur ist treibende Kraft für herausragende Unternehmensleistungen.
Booz Allen
Hamilton, 2003
Kobi, 1986 Sackmann
2004
Center of
Excellence
Kundenorientierung x x x x
Mitarbeiterorientierung x x
Leistungsbereitschaft x
Innovationsorientierung x x
Kostenorientierung x
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Kommunikationsorientierung x x
Unternehmensorientierung x
Technologieorientierung x
Gem. Zielorientierung x x
Partizip. Führungsverhalten x x
Führungskontinuität x x x
Unternehmertum x x
Selbstverständis Corp Citizen x
Unab. Unternehmensaufsicht x x
Nachhaltiger Wachstum x x
Überzeugung, Werte x x
Verantwortung Gesells
5. Juli 2013 um 10:43:58 Uhr #113190NilsHi, kannst du mir bitte sagen, was die Kreuze bedeuten? LG Nils
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